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19.05.2011

icon.crdate07.11.2012

Pressebericht des Schwarzwälder Boten von Steffi Stocker - Bad Teinach-Zavelstein Das Projekt Friedwald stößt auf breite Zustimmung

Ein Ruhewald soll in Bad Teinach-Zavelstein entstehen.
Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Bad Teinach-Zavelstein. Der Wandel in der Gesellschaft macht auch vor der letzten Ruhestätte nicht Halt. So sieht sich die Bestattungskultur großer Veränderungen ausgesetzt. Längst ist nicht mehr nur das klassische Erdgrab gefragt. Dieser Entwicklung trägt nun die Stadt Bad Teinach-Zavelstein Rechnung und plant einen Friedwald. Dessen Gestaltung erläuterte Bürgermeister Markus Wendel in der Bürgerversammlung. Als Erweiterung des Waldfriedhofes in Zavelstein ist dafür das Areal gegenüber der bestehenden Begräbnisfläche vorgesehen. "Die Anfragen nach dieser Alternative nehmen zu und zeigen uns den Bedarf", so Wendel. 110 Bäume die dort in Frage kommen, sind bereits mit gelben Bändern gekennzeichnet. Demnach könnten im Abstand von 2,50 Metern an jedem Ruhebaum zwölf Urnen Platz finden. Mit kleinen Schildern an den dazugehörenden Bäumen werde auf die letzte Ruhestätte des Verstorbenen hingewiesen.

"Allerdings wird dort kein Grabschmuck zugelassen", erläuterte der Bürgermeister. Vielmehr könnten beispielsweise Blumen auf einem dafür vorgesehenen Platz deponiert werden, der regelmäßig abgeräumt werde. "Dieser Platz, den wir ›Verabschiedung‹ nennen wollen, kann auch für eine Andacht genutzt werden", verwies Wendel auf eine bereits bestehende Lichtung.

"Wir legen Wert darauf, dass der Ruhewald im Kontext mit einem Friedhof, der Gottesdienste ermöglicht, angelegt wird und dass die Bestattungen nicht anonym erfolgen", sagte Pfarrer Gottfried Bührer. Beide evangelischen Kirchengemeinden in Bad Teinach wie in Zavelstein unterstützen das Vorhaben. Bührer wies zugleich darauf hin, dass bereits heute Beerdigungen von Auswärtigen stattfinden, die vom jeweiligen Heimatpfarrer begleitet werden. Deshalb sehe er keinen Anlass, das beim Ruhewald zu ändern. "Wir werden im Lauf des Verfahrens ein Einzugsgebiet festlegen", entgegnete Wendel den Bedenken von Bruno Ott, der befürchtet, dass sich ein Beerdigungstourismus entwickelt. Zudem werde die Stadt den Ruhewald verwalten, damit er nicht in kommerzielle Hände gerät. "Mit kräftigem Rückenwind können wir das Genehmigungsverfahren auf den Weg bringen", resümierte Wendel zum positiven Meinungsbild aus den Reihen der Bevölkerung. Selbst ältere Mitbürger, die noch mit anderen Traditionen aufwuchsen, stehen dem Vorhaben aufgeschlossen gegenüber.